Kleine Erfolge in Dinslaken
Zum 100-jährigen Jubiläum veranstaltete der Schachverein Dinslaken 1923 an diesem Wochenende ein Jugend-Open. Dabei wurden buchstäblich weder Kosten noch Mühen gescheut. Als Veranstaltungsort hatte man die Kathrin-Türks-Halle buchen können, als Preise wurden neben den üblichen Pokalen zusätzlich Preisgelder ausgelobt und als Hauptschiedsrichter fungierte der sympathische FIDE-Schiedsrichter Dr. Johannes Baier. Kurz, das Turnier war perfekt organisiert – so geht Jugend-Open.
Dass die Teilnehmerzahlen dennoch hinter den Erwartungen zurückblieben, ist vor diesem Hintergrund kaum zu erklären. Lag es an der Konkurrenzveranstaltung in Erkrath oder an der Sterkrader Fronleichnamskirmes, lag es an unzureichender Werbung oder war die Schuld vielleicht beim viel zu schönen Wetter zu suchen?
Oberhausen schickte nur eine Handvoll Sterkrader Kinder ins Rennen: fünf Talente vom TC 69 Sterkrade, ein erfahrener Jugendspieler, der demnächst zu unserem Verein wechseln wird, und zwei vereinslose Jugendspieler. Während Joris Minneken, der bei diesem Turnier noch für Sterkrade-Nord an den Start ging, zum erweiterten Favoritenkreis zählte, sollten die anderen Sterkrader im Alter zwischen 7 und 11 vor allem Turniererfahrung sammeln.
Joris erwischte einen guten Start mit drei Siegen aus den ersten drei Spielen, durfte dann aber gegen den um 500 Wertungspunkte höher eingestuften Yaroslav Bilenko (U16) vom SC Gerresheim antreten. Auch hier spielte Joris gut, hielt die Partie lange ausgeglichen, musste sich jedoch schließlich der Überlegenheit des Gegners beugen. Dies blieb seine einzige Niederlage über die Distanz von neun Runden, und so reichte es am Ende für einen hervorragenden 4. Platz im Gesamtklassement bzw. für den 2. Platz in der Altersklasse U16, hinter dem Turniersieger Bilenko.
Währenddessen hatten die kleinen Nachwuchsspieler in jeder Runde schwere Kämpfe um jedes kleine Pünktchen zu bestreiten. Es war gut zu erkennen, dass es hier durchgehend noch an Spielerfahrung und damit auch an Konstanz fehlt.
Als jüngster Teilnehmer des TC 69 Sterkrade überzeugte der siebenjährige David Iorga vor allem durch seine unerschütterliche gute Laune. Er steckte Niederlagen mit einem Lächeln weg und durfte sich am Ende über drei stolze Punkte bei seinem allerersten Turnier freuen.
Die nächste große Nachwuchshoffnung des TC 69, Danyal Aycicek (U8), spielte diesmal ein eher durchwachsenes Turnier. Nach einem leichten Auftaktsieg kassierte er fünf Niederlagen in Folge. Das ist für ein Talent seiner Klasse ungewöhnlich. Umso erfreulicher, dass er in der Endabrechnung noch versöhnliche 3,5 Punkte zusammentrug.
Roman Nagorni und Qixiang Zhao (beide U10) wechseln sich regelmäßig mit Turniererfolgen ab. Mal hat der eine die Nase vorn, mal der andere. Das Dinslakener Jugend-Open verlief in dieser Hinsicht kurios. In der 3. Runde trafen beide aufeinander. Qixiang konnte das direkte Duell für sich entscheiden, landete aber im Gesamtklassement nach einigen vermeidbaren Niederlagen mit nur 3,5 Punkten abgeschlagen auf Platz 38. Roman spielte insgesamt konstanter und konnte sich mit 5 Punkten den 20. Platz in der Gesamtwertung und sogar den 3. Platz in der U10 sichern.
Romans Bruder Miron, der vereinslos in der U12 startete, spielte streckenweise richtig gut aber etwas glücklos. Durch eine beeindruckende Siegesserie in der zweiten Turnierhälfte konnte er dann immerhin noch 4,5 Punkte einfahren und landete auf dem 31. Platz. Ebenfalls vereinslos ist Noah Führer (U10), der zuletzt durch einen 2. Platz bei der Oberhausener Grundschul-Einzelmeisterschaft auffiel. Vier Niederlagen zu Beginn des Turniers konnten ihn nicht davon abhalten, doch noch 4 Punkte einzusammeln: Platz 37 in der Gesamtwertung.
Als ältester Teilnehmer des TC 69 Sterkrade überzeugte der 13-jährige Simon Pöhler vor allem in der ersten Hälfte des Turniers. Nach einer Auftaktniederlage gegen den Vereinskamerade Qixiang Zhao legte Simon vier starke Siege in Folge hin. Nach der Pause ging dann aber nicht mehr viel. Am Ende ein guter 19. Platz mit 5 Punkten, und damit insgesamt bester Spieler des TC 69.
Unterm Strich bleibt die Erkenntnis, dass der junge Schach-Nachwuchs des TC 69 noch viele Turniere mitspielen muss, um die zum Erfolg nötige Beständigkeit zu erwerben. Zu oft werden punktuell gute Leistungen durch zu schnelles Spiel und leichte Fehler zunichte gemacht. Das Dinslakener Jugend-Open hat aber auch gezeigt, dass ein so langes, anstrengendes Schachturnier sogar den Kleinsten richtig Spaß machen kann. Herzlichen Glückwunsch an den SV Dinslaken!